Ein kleiner, zu einer Schreibstube umgebauter Wohnwagen steht im öffentlichen Raum einer Innenstadt. Über der Tür prangt das Schild: WAS ICH DIR NOCH SAGEN WOLLTE

Vor dem Wagen führt eine Kollegin kurze Gespräche mit einzelnen Menschen aus dem Laufpublikum, mit physischer Distanz und zu innerer Nähe. Hieraus entsteht ein Schreibauftrag. Im Innenraum sitzt die Kollegin, die die Aufträge bearbeitet. Im Angebot stehen Briefe und Postkarten, die das Team nach dem Vorgespräch annimmt, ausformuliert, gestaltet und ohne weitere Rücksprache verschickt. Das Thema der Post ist Nähe und Distanz im Kontext von Freundschaft und richtet sich an Menschen, die anderen Menschen (Freund:innen, Verwandten, Bekannten) in der Zeit mit dem Coronavirus etwas mitteilen wollen und trotz oder wegen des Lockdowns nicht dazu gekommen sind.

Von aktuellen Erfordernissen inspiriert ist unser Rahmenformat des Letter-to-go. Briefe zu Distanz und Nähe sollen die Stadtgesellschaft in die Lage versetzen, auch jetzt das kulturelle und künstlerische Leben in der Stadt mitzugestalten. Für jede Umgebung entwickeln wir ortsspezifische Formate, wie zum Beispiel Blumengrüße, Fernweh & Reiseandenken, literarische Getränke, künstlerische Schnappschüsse, lost traces. Alles auf der Basis von Nähe und Distanz in der Pandemie.”Was ich dir noch sagen wollte” regt zum Auseinandersetzen mit Schnelllebigkeit und bleibenden Werten an. Das Projekt verweist darauf, wie wichtig es ist, Kontakte zu haben und in der aktuellen Situation in Verbindung zu bleiben. Gesellschaftliche Integrität ist der Reichtum dieser Tage! Das Projekt erinnert daran, wie wichtig es ist, in Resonanz zu gehen – was für eine Freiheit und ein Luxus, gemeinsam füreinander Dazusein.